Deine Fermentieren-Anleitung – Schritt für Schritt

Wenn es um das Thema Obst und Gemüse Fermentation geht sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Vorgehensweise beim Fermentieren ist aber eigentlich immer die gleiche. Aus diesem Grund möchte ich dir hier eine Fermentieren-Anleitung zur Hand geben. Schritt für Schritt erfährst du hier wie du vorgehen musst. Wenn du noch nie zuvor fermentiert hast, mach dir keine Sorgen. Dieser Leitfaden ist speziell für Anfänger konzipiert und wird dir alles beibringen, was du wissen musst, um erfolgreich zu fermentieren.

Was ist Fermentation?

Klären wir aber zum Anfang vielleicht nochmal was beim Fermentieren eigentlich passiert. Hier in diesem Artikel sprechen wir speziell von der Milchsäurefermentation, also besonders das Fermentieren von Gemüse.

Fermentation ist ein Prozess, bei dem Bakterien Zucker in Milchsäure umwandeln. Bei der Fermentation mit Milchsäurebakterien verwendet man ganz einfach Mikroorganismen die in der Natur bzw. in diesem Fall speziell auf dem Gemüse vorkommen. Dieser Prozess ist seit Jahrtausenden bekannt und wurde früher verwendet, um Lebensmittel haltbar zu machen, bevor es Kühlschränke gab.

In meinem Artikel Was ist Fermentation? findest du übrigens einen Überblick über die verschiedenen Fermentationsarten und was du alles fermentieren kannst.

Warum solltest du fermentieren?

Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur länger haltbar, sondern auch gesünder als nicht fermentierte Lebensmittel. Während des Fermentationsprozesses vermehren sich gesunde Bakterien, die dein Verdauungssystem unterstützen und dein Immunsystem stärken können. Außerdem können fermentierte Lebensmittel reich an Vitaminen und Mineralien sein.

Durch selbst fermentierte Lebensmittel erhältst du dir die lebendigen Kulturen die den positiven Einfluss auf deinen Körper haben. Diese findest du in industriell hergestellten Fermenten leider heutzutage gar nicht mehr, da durch die Herstellungsprozesse die Kulturen bereits abgestorben sind. Aus diesen Grund sind selbst gemachte Fermente das Beste was du machen kannst.

Welche Lebensmittel können fermentiert werden?

Fast jedes Lebensmittel kann fermentiert werden. Einige der beliebtesten fermentierten Lebensmittel sind Sauerkraut, Kimchi, Kombucha, Kefir, Joghurt, Käse und Brot. In dieser Anleitung werden wir uns jedoch das Fermentieren von Gemüse konzentrieren. Je nach Belieben kannst du auch verschiedene Gemüsearten miteinander kombinieren. Zum Fermentieren solltest du folgende Sache bereithalten:

• Fermentationsgläser mit Gewichten*, um das Gemüse unter der Flüssigkeit zu halten
• Eine Küchenreibe/Raspel und einen Stampfer

Und dann kann es auch schon mit unserer Schritt für Schritt Fermentieren-Anleitung losgehen:

Schnitt 1: Waschen

Wie bei allen Arbeiten in der Küche solltest du natürlich auf eine gute Hygiene achten und das Gemüse erstmal abwaschen. Bei den Fermentationsgläsern und den Gewichten bietet es sich sogar an eine Desinfektion durchzuführen, also mit heißen Wasser abzuspülen. Achte aber im Anschluss drauf, dass alles wieder ordentlich abkühlt, denn zu viel Temperatur können die Mikroorganismen gar nicht ab.

Schritt 2: Schneide/Raspel das Gemüse

Je nachdem für was für ein Gemüse du dich entscheiden hast, muss es nun klein geschnitten werden. Gurken und Möhren schneidest du am besten in kleine Scheiben. Falls du dich für Sauerkraut oder Rotkraut entscheiden hast, dann kommt eher die Küchenraspel ins Spiel.

Schritt 3: Wasser einfüllen

Gib das Gemüse in die Fermentationsgläser und fülle es mit Wasser auf. Das Gemüse muss unbedingt von der Flüssigkeit bedeckt sein. Achte aber darauf das das Glas nicht randvoll ist, denn beim Fermentieren wird die Flüssigkeit oft nach oben gedrückt. Merke dir außerdem unbedingt wieviel Wasser du eingefüllt hast, den darauf hin berechnen wir wie viel Salz wir benötigen.

Schritt 4: Salz hinzufügen

Beim Fermentieren nutzen wir immer die 2% Salz-Formel. Hast du also beispielsweise ein 500 ml Wasser eingefüllt dann benötigst du 10g Salz. Wenn es mal ganz schnell gehen solltest, kannst du auch den tollen Salzrechner von Katsu verwenden. Warum das Salz so eine wichtige Rolle beim Fermentieren spielt, erfährst du übrigens in meinem Artikel Warum du beim Fermentieren Salz benötigst?.

Schritt 5: Gewürze hinzufügen

Jetzt ist es an der Zeit, Gewürze hinzuzufügen, wenn du möchtest. Du kannst Thymian, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer oder andere Gewürze deiner Wahl hinzufügen. Mische alles gut durch.

Schritt 6: Gewichte hinzufügen

Füge nun ein Gewicht hinzu, um das Gemüse nach unten zu drücken und sicherzustellen, dass es vollständig mit Salzwasser bedeckt ist. Du kannst spezielle Fermentationsgewichte oder auch ein sauberes Glas oder ein kleines Tellerchen verwenden, das in das Glas passt und schwer genug ist, um das Gemüse zu beschweren. Verschließe das Fermentationsglas mit dem Bügelverschluss.

Schritt 7: Warten

Jetzt musst du einfach warten. Das Gemüse braucht ungefähr 3-5 Tage, um zu fermentieren. Während dieser Zeit bildet sich Kohlensäure, die das Gemüse sprudelnd und sauer macht.

Schritt 8: Verkosten

Dann geht es an die erste Verkostung. Wenn es dir sauer genug ist, kannst Du es direkt essen oder in den Kühlschrank stellen, um es länger haltbar zu machen. Wenn du möchtest, kannst Du das Gemüse aber auch noch länger fermentieren lassen, um einen intensiveren Geschmack zu erzielen.

Fazit – Deine Fermentieren Anleitung

Wie du siehst, ist das Fermentieren von Lebensmitteln ein einfacher Prozess, der nur wenige Zutaten erfordert. Gemüse ist ein großartiger Einstiegspunkt, aber sobald du dich damit wohl fühlst, kannst du dich an anderen fermentierten Lebensmitteln versuchen. Das Wichtigste ist, Geduld zu haben und den Fermentationsprozess zu beobachten, um sicherzustellen, dass alles korrekt verläuft.

Ich hoffe, dass dir diese Fermentieren-Anleitung geholfen hat, das Fermentieren von Lebensmitteln zu verstehen und dass du jetzt bereit bist, dein eigenes fermentiertes Gemüse herzustellen. Leckere Rezepte und Inspirationen findest du übrigens hier unter der Kategorie Rezepte.

Hat dir meine Anleitung übers Fermentieren weitergeholfen? Schreib es mir gerne in die Kommentare!